von Franziska Hengl
Wir stecken mittendrin.
Mittendrin in der Krise.
Die Beziehung zwischen den vermeintlichen Gegenteilen, dem Männlichen und dem Weiblichen, dem Krieg und dem Frieden, der Armut und dem Reichtum.., ist weit auseinander gedriftet und sich daher näher denn je.
Wir haben uns und unser Wissen so sehr ausgeweitet, haben uns die Welt zu Eigen gemacht und sie erobert bis in kleinste Zellen. Es wird Zeit, sie auch zu lieben und sie zu schützen.
Unsere Welt braucht beides in Kooperation ...
Ich habe eine Vision von einer Welt, die für alle passt, die mitfühlend ist, integrativ, gerecht, wunderschön und kreativ. Eine Welt, die Fokus, Wissen, Fortschritt und Liebe, Empathie, Fürsorge vereint.
Wie wundervoll könnte die Welt sein, welch riesiges Potential haben wir, wenn wir endlich alle zusammen leben würden, statt gegeneinander?
Dazu brauchen wir die Auferstehung des Weiblichen.
Das Weibliche mit ihrem Frieden, dem Kümmern und dem Verständnis.
Das allein allerdings führt uns ins Burn out.
Was wir brauchen ist das Erwachen der Leidenschaft, der Wut und der ganzen Kraft für Gerechtigkeit, für Fairness und Gleichwertigkeit, für die Natur, für Mutter Erde. Diese Leidenschaft ist kraftvoll, sie muss kraftvoll sein, um das Ruder herum zu reißen. Es ist dringend notwendig, aufzustehen und die Stimme für unsere Welt zu erheben.
Wie Kali, die Göttin der Zerstörung und der Erneuerung gilt es, Altes, Lebensfeindliches zu zerstören, zu transformieren, damit eine wundervolle, lebensfreundliche Welt entstehen kann.
Wir brauchen diese vermeintlich dunkle Seite. Wir müssen erwachen aus unserer Lähmung, unser Opferdasein abschütteln und eintreten in einen heiligen Aktivismus, eine göttliche Leidenschaft und unseren Herzen folgen. Denn das, was gerade auf unserer Welt passiert, bricht unsere Herzen und das ist das Zeichen.
Wenn ich sehe, wie die Menschen mit sich selbst, mit ihren Mitmenschen und mit unserer Mutter Natur umgehen: respektlos, lieblos, ohne Verbindung, dann bricht es mir das Herz. Es macht mich zutiefst wütend, verzweifelt und ich weiß nicht was ich tun kann/soll/will. Ich bin machtlos. Ich entdecke, wie tief ich erschüttert bin und wie tief es mich berührt. Diesem Schmerz folge ich, ich erde mich und von diesem kraftvollen Ort aus, versöhne ich mich und fange an, meine Leidenschaft zu entwickeln, zu leben.
Diese Wut ist eine Kraft, die mich aus meiner Opferrolle, aus meinem Leiden herausholen kann, eine Kraft, die die Welt verändern kann. Wenn wir diese Kraft akzeptieren, frei lassen und uns in Frieden vereinen, werden wir zu Kriegerinnen. Diese Kriegerinnen sind unabhängig von materiellen Dingen, von Konsum oder falscher Politik. Diese Kriegerinnen treten ein für die, die es brauchen, sie sind verbunden und ausgerichtet, wissend, wild, leidenschaftlich und heftig liebend.
Wenn Krieger und Kriegerinnen dann gemeinsam gehen, kreieren wir eine Welt, die für Mensch und Tier, Pflanzen, für die Gesteine und Gestirne, für die sichtbaren und unsichtbaren Dinge Sorge trägt und alles Potential sich entfalten kann.
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Franziska (Donnerstag, 19 Februar 2015 10:23)
Jetzt habe ich doch Zahnschmerzen mit meinem Beitrag. Als queere Person, die mit Kategorien und Boxen arge Schwierigkeiten hat, stelle ich mir die ganze Zeit die Frage: Was ist denn Urweiblich/Urmännlich? Und was hat das mit dem Geschlecht zu tun? Das sind doch Attribute, sozialisierte Rollen, in die wir alle reingesteckt werden. In anderen Kulturen wird das ganz anders gelebt und wer sagt, was (nur) urmännlich/urweiblich ist?
Und doch... ich gebrauche diese Boxen hier, um mich verständlich zu machen und weil die meisten Menschen etwas (ihr ganz subjektives Verständnis davon) darunter verstehen.
Die Message des Beitrages ist einmal, dass die Frauen in unserer Gesellschaft aufwachen sollen, rausgehen, ihre Opferrolle und Bescheidenheit aufgeben sollen. Und das Andere ist, dass wir, um unsere Welt zu retten, furchtlose Krieger* und Krieger_innen* der Liebe aller Coleur brauchen!
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